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Ärztl. Dir. Stv. AUVA Dr. Schaden: Hochorganisierte Umverteilung nach oben

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Quelle: Bericht Fachzeitschrift KOMPETENZ 25.07.2018 siehe Bilder im Anhang Der Unfallchirurg Wolfgang Schaden, Mitglied der Zukunftskommission der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie, erklärt im Interview, warum die Selbstverwaltung vor politischer Einflussnahme schützt, und warum das hohe Niveau der medizinischen Versorgung mit Einsparungen nicht aufrechterhalten werden kann.

KOMPETENZ: Muss die Sozialversicherung sparen?

Schaden: Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum man ausgerechnet im Gesundheitswesen sparen sollte. Jeder, der einmal in einer Spitalsambulanz war oder auf einen Operationstermin gearbeitet hat, wird nicht einsehen, warum gerade in diesem Bereich gespart werden sollte.

KOMPETENZ: Die Regierung will, dass die AUVA 500Millionen einspart. Das Geld soll im System gespart.werden, damit mehr bei den Patientinnen ankommt.

Schaden: Das stimmt so nicht. Was die AUVA betrifft, sollen 500 Millionen Euro aus dem System entnommen bzw. nicht mehr hineingezahlt werden. Hier landet kein Cent mehr bei den Patienten, sondern eswerden im Gegenteil die Mittel der Patientenversorgung entzogen. Es geht darum, die Beitragszahlungen,die die Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter abführen, zu reduzieren, wovon vor allem große Unternehmen mit vielen Mitarbeitern profitieren werden. Ich illustriere das anhand einer einfachen Rechnung:Derzeit zahlen alle Arbeitgeber 1,3 Prozent des Bruttogehaltes pro Mitarbeiter an die Unfallversicherung. Wurden alle Beschäftigten 2.000 Euro brutto pro Monat verdienen, musste ein Unternehmen 26 Euro monatlich pro Beschäftigten bezahlen. Die Regierung hat der Wirtschaft nun eine Beitragssenkung auf 0,8Prozent in Aussicht gestellt, wodurch sich der Beitrag auf 16 Euro monatlich reduzieren wurde. Der Unfallversicherung fehlen so 500 Millionen Euro pro Jahr.

KOMPETENZ: Was bringt diese Ersparnis?

Schaden: Für kleine Betriebe wäre das völlig unlukrativ, denn die Senkung wurde ihnen nur wenig Geld ersparen,auf der anderen Seite wurden aber viele wichtige Leistungen der AUVA im Bereich Unfallverhütung wegfallen. Das kann vor allem für Betriebe, die eine hohe Unfallgefahr haben, kritisch werden – sie erhalten weniger Unterstützung in der Prävention.

KOMPETENZ: Wer würde profitieren?

Schaden: Die wirklichen Gewinner der geplanten Beitragssenkung waren Großbetriebe mit 10.000 und mehr Mitarbeiterinnen. Die als Reform verkaufte Umstrukturierung zielt auf eine massive Umverteilung hinzu den großen Betrieben ab. Die 500 Millionen Euro fehlen uns dann im Bereich Unfallheilbehandlung, in der Rehabilitation und auch in der Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.

KOMPETENZ: Es würde tatsächlich zu Leistungseinschränkungen in der Unfallversorgung kommen?

Schaden: Wenn man die Beiträge weiter senkt, ist das Leistungsniveau nicht zu halten. Das war bereits bei der vorigen Beitragssenkung erkennbar. Vor zweieinhalb Jahren wurde der Beitragssatz für die Unfallversicherung von 1,4 Prozent auf 1,3 Prozent abgesenkt. Den Verlust der jährlichen Einnahmen von 100 Millionen Euro konnten wir teilweise noch ausgleichen. Die AUVA hat massive Personaleinsparungen hinter sich und bereits alles optimiert, was möglich ist. Wir haben beim medizinischen Personal und in den Rehabilitationseinrichtungen keinen Spielraum für weitere Einsparungen.

KOMPETENZ: Was wären die Konsequenzen weiterer Einsparungen?

Schaden: Die Einbußen sind für die Patientinnen bereits jetzt spürbar. Vorigen Sommer mussten wir aufgrund des Spardruckes die Station für Schwerstverbrannte im Unfallkrankenhaus Linz schliefen. Zwischen Wien und Innsbruck gibt es nun keine Möglichkeit mehr, schwerstverbrannte Patientinnen adäquat zu versorgen. Da ja Umwälzungen von „versicherungsfremden “Leistungen nicht vorgesehen sind, waren mit den geforderten Einsparungen zwangsweise weitere Leistungsreduktionen verbunden.

„DIE WIRKLICHEN GEWINNER DER GEPLANTEN BEITRAGSSENKUNG WÄREN GROSSBETRIEBE MIT 10.000 UND MEHR MITARBEITERiNNEN.“

KOMPETENZ: Was zeichnet die Qualität der Unfallheilbehandlung aus?

Schaden: Wir haben den gesetzlichen Auftrag, die Versorgung von Unfall Patientinnen in den eigenen Einrichtungen mit allen geeigneten Mitteln, also bestmöglich, durchzufuhren.

KOMPETENZ: Steht eine Versicherungspflicht im Raum, bei der die Menschen zwischen privaten Anbieternauswählen müssen?

Schaden: Wenn das kollektive System kaputtgespart wird, konnten private Unternehmen diese Lücke füllen. Für die Versicherten wurde das keine Verbesserung bedeuten. Die Osterreicher haben im 19. Jahrhundert gelernt, dass Solidarität in der Sozialversicherung Sinn macht, weil es schlau ist, das Risiko auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Diese Erkenntnis sollte nicht in Vergessenheit geraten!

KOMPETENZ: Steuern wir in die Richtung einer unsolidarischen Gesellschaft?

Schaden: Wenn jeder sein Risiko selbst tragen muss, werden gewisse Branchen, wie beispielsweise die holzverarbeitende Industrie, Schlossereien oder Dachdeckereibetriebe mit hohen Risiken für Arbeitsunfalle, dramatisch hohe Versicherungsprämien zu bezahlen haben. Große Unternehmen wie Immobilienmakler oder international tätige Finanzberater wurden dagegen recht günstig aussteigen. Das wäre für unser System ein Ruckschritt. In Deutschland ist kürzlich ein Fall bekannt geworden, bei dem ein Unfall auf dem Weg zur Toilette nicht als Arbeitsunfall qualifiziert wurde. Die Versicherung hat die Leistungspflicht abgelehnt. Das wäre bei uns – derzeit – nicht möglich. Wir leben in einem System mit hoher sozialer Sicherheit. Wenn man jetzt die Beitragseinnahmen kurzen will, sind die Verantwortlichen ganz off ersichtlich nicht daran interessiert, dieses System zu erhalten.

KOMPETENZ: Kann die Reform Verschlechterungen bringen?

Schaden: Das hohe Niveau der Versorgung ist mit weiteren Einsparungen nicht aufrechtzuerhalten. Das ist theoretisch und praktisch unmöglich. Derzeit sieht es so aus, als ob es zu einer Verschiebung der Beitragslast kommen konnte.

KOMPETENZ: Wie funktioniert diese Verschiebung?

Schaden: Ich bleibe beim oben ausgeführten Beispiel aus der Unfallversicherung: Durch die Beitragssenkung auf 0,8 Prozent fliesen monatlich pro Arbeitnehmerin 10 Euro weniger ins Budget der sozialen Unfallversicherung. Will mandie Leistungen beibehalten, muss jemand anderer dies ausgleichen. Üblicherweise ist das dann die Krankenversicherung, bei der die Finanzierung aber im Verhältnis 50:50 zwischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitgebern aufgeteilt ist. Es wurde also die Belastung der Arbeitnehmerinnen einseitig erhöhen.

KOMPETENZ: Warum will die Regierung die Sozialversicherung umstrukturieren? Funktioniert die Selbstverwaltung nicht?

Schaden: Ich halte es für demokratiepolitisch sehr wertvoll, wenn die Versicherten, so wie derzeit, selbst mit jenen Mitteln umgehen, die sie auch einzahlen. Die Versichertenvertreter sind ein essenzielles Gut, weil sie auch in Krisenzeiten darauf achten können, dass die Gelder dahin fliesen, wo sie hingehören: zu den Patientinnen. Das ist sozial- und demokratiepolitisch wichtig. Nun wird die Selbstverwaltung schlechtgemacht, um die Sozialversicherung zu einer politischen verwalteten Institution zu machen – der Einfluss bestimmt sich dann nach den aktuellen Machtverhältnissen. Politisch besetzte Generaldirektoren wurden weit mehr kosten als die gesamte Selbstverwaltung in Osterreich, die den Versichertenvertretern derzeit reine Aufwandsentschädigungen und Weggelder, aber keine Gehälter bezahlt. Der Angriff auf die Selbstverwaltung ist ein riesiger Skandal, die Art und Weise, wie ein funktionierendes System beschmutzt wird, ist völlig unangemessen und demokratiepolitisch bedenklich. Die Kultur der Pragmatisierung wurde zum Schutz von Beamten errichtet, damit sie keiner politischen Willkür ausgesetzt sind.

KOMPETENZ: Kann es passieren, dass künftig die Verwaltung bestimmt, welche medizinischen Leistungen erbracht werden?

Schaden: Die Angst haben wir.

Sperrstunde in der AUVA

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Senkung des UV Beitrags auf 0,8 % bedeutet für uns in der AUVA nur noch 11 Tage bis zur Zahlungsunfähigkeit

13 AUGUST „Sperrstunde“

Diese Regierung nimmt der AUVA € 500.000.000,– und gibt es den Großindustriellen! Das entspricht einer Einsparung von 40 %!

Bis 12. August: € 300.000.000,– Unfallrenten 230.000 Unfallheilbehandlungen, 2.500 Reha-Behandlungen, …Präventionsberatungen

Ab 13. August: € 0,00 Unfallrenten, 0,00 € Unfallheilbehandlungen, 0,00 €  Reha-Behandlungen, 0,00 €  Präventionsberatungen

Sperrstunde in der AUVA

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Senkung des UV Beitrags auf 0,8 % bedeutet für uns in der AUVA nur noch 12 Tage bis zur Zahlungsunfähigkeit

13 AUGUST „Sperrstunde“

Diese Regierung nimmt der AUVA € 500.000.000,– und gibt es den Großindustriellen! Das entspricht einer Einsparung von 40 %!

Bis 12. August: € 300.000.000,– Unfallrenten 230.000 Unfallheilbehandlungen, 2.500 Reha-Behandlungen, …Präventionsberatungen

Ab 13. August: € 0,00 Unfallrenten, 0,00 € Unfallheilbehandlungen, 0,00 €  Reha-Behandlungen, 0,00 €  Präventionsberatungen

„Ohne Leistungen zu kürzen sind die Einsparung nicht schaffbar.“

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Quelle klicke hier- Kontrast.at,                                                                                                    Das Video dazu ist im Order UK-Net/Betriebsrat/Film abgelegt

Ohne Leistungen zu kürzen sind die Einsparung nicht schaffbar.“, sagt Erik Lenz, Betriebsratsvorsitzender der AUVA. 500 Millionen Euro sollen gespart werden, gibt die Gesundheitsministerin Harziger-Klein vor. 90 Millionen werden derzeit in der Verwaltung ausgegeben. Die Zahlen geben ihm also Recht – ohne Leistungskürzungen ist das nicht möglich. Weiterlesen

AUVA-Betriebsrat warnt vor Gehaltseinbußen

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Quelle siehe ORF Wien

Seitdem bekannt ist, dass die Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) nach den Plänen der Regierung rund 500 Mio. Euro einsparen muss, gehen die Wogen hoch. Der Betriebsrat rechnete sich jetzt aus, was diese Einsparungen für die Belegschaft bedeuten würden.

Sollten die Unfallkrankenhäuser und Rehazentren ausgegliedert werden, könnten schlechtere Kollektivverträge wirksam werden, warnte der Betriebsrat am Montag. In den AUVA-Unfallkrankenhäusern und -Rehabzentren arbeiten österreichweit rund 4.400 Menschen. Allein in Wien sind es mehr als 1.150.

Monatlicher Verlust von 400 Euro

Bei einer einer Ausgliederung der AUVA in eine 100-Prozent-Tochter gelte für die Belegschaft der schlechtere Kollektivvertrag für Privatkrankenanstalten, warnte AUVA- Vorsitzender des Zentralbetriebsrats, Erik Lenz gegenüber Radio Wien. Damit müsste die Belegschaft empfindliche finanzielle Abstriche machen.

Im Schnitt würden AUVA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in allen Beschäftigtengruppen rund 400 Euro pro Monat und rund 6.000 Euro pro Jahr einbüßen. Das bedeutet um etwa elf Prozent weniger Gehalt. In Österreich gebe es zudem jetzt schon zu wenig Pflege- und Ärztepersonal, zeigt sich Lenz besorgt. Eine noch schlechtere Bezahlung wirke sich negativ auf die Qualität der Behandlung aus.

Die Presse schreibt (siehe Die Presse)

Von Sommerruhe ist in der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt derzeit nichts zu spüren. Intern wird eifrig gerechnet. Der Grund: Bis Ende August will die türkis-blaue Regierung ein Konzept am Tisch haben. Beinhalten soll es Einsparungen in der Größenordnung von 500 Millionen Euro, andernfalls werde die AUVA aufgelöst. So die Vorgaben von ÖVP und FPÖ, gegen die der Betriebsrat schon mehrfach verbal Sturm gelaufen ist. Neue Brisanz erreichte die Causa im Juli, als ein angebliches internes Sparpapier in die Medien gelangt war. Dieses hat sich der Betriebsrat nun genauer angesehen – und eigene Rechnungen angestellt.

In dem Papier wird die Ausgliederung in eine 100-Prozent-Tochter angedacht, um so 33 Millionen Euro einzusparen. Der Vorsitzende des Zentralbetriebsrats der AUVA, Erik Lenz, interpretiert dies so: “Unser Obmann überlegt die Änderung des derzeit gültigen Kollektivvertrags der Dienstordnung der Sozialversicherungsträger hin zum Kollektivvertrag der Privatkrankenanstalten, der schlechter ausfällt.”

GPA-djp-Aichinger/Treiber und AUVA-BR Lenz zu AUVA-Kürzungspapier:

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Einige Links zu diesem Thema:

Traumazentrum: Ministerin bleibt bei Veto ORF Beitrag

OTS: BM Hartinger-Klein: „SPÖ soll nicht die Unwahrheit verbreiten sondern endlich in der Seriosität ankommen

Rendi-Wagner: „AUVA-Maßnahmenkatalog“ – Kurz und Strache zerstören mutwillig solidarische Gesundheitsversorgung in Österreich

FSG: Regierung zerstört AUVA – Gesundheitsversorgung der ArbeitnehmerInnen wird sich verschlechtern

ORF: Im Ministerium angeblich unbekannt

Kein Dementi für AUVA-Sparpläne

Angriffe auf unser Gesundheitssystem endlich einstellen!

Wien (OTS/ÖGB) – „Nun zeigt sich abermals, was die Patientinnen und Patienten von den Aussagen dieser Bundesregierung zu halten haben. Dieses Vorhaben ist ein Angriff auf die ausgezeichnete Gesundheitsversorgung in Österreich. Am Ende steht die nachhaltige Zerstörung der frei zugänglichen Spitzenmedizin. Offensichtlich soll doch die Kreditkarte und nicht die E-Card über die Qualität der ärztlichen Versorgung nach einem Unfall entscheiden“, kritisiert der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Sozialversicherung in der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Michael Aichinger.

Erik Lenz, Zentralbetriebsrat in der AUVA, pflichtet ihm bei: „Viele der vorgestellten Maßnahmen gehen zu Lasten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verschlechtern – etwa durch Standortschließungen oder personelle Ausdünnung der Servicebereiche – die Gesundheitssituation und soziale Situation jener ÖsterreicherInnen, die einen Unfall hatten oder in Zukunft haben werden.“

„Ich habe bereits Protest eingelegt und in weiterer Folge alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AUVA informiert. In einem offenen Brief forderte ich Sozialministerin Hartinger-Klein auf, klar Stellung zu beziehen. Ich sehe den Maßnahmenkatalog als ein ‘Auflösungspapier’ und verstehe nicht, warum man eine gut und effizient arbeitende Organisation in der Öffentlichkeit so negativ darstellt und ruinieren will“, so Lenz. „Es ist unverantwortlich, ein funktionierendes und international nachweislich sparsames System mutwillig zu zerstören. Wir fordern ehrliche Kommunikation über die Vorhaben und eine Diskussion auf breiter Basis unter Einbeziehung aller Verantwortlichen“, schließt sich Aichinger an.

„Schluss mit den Angriffen auf unser Gesundheitssystem. Gesundheit ist ein Menschenrecht“, so Aichinger und Lenz unisono. Die GPA-djp wird als eine der Maßnahmen mit anderen die Kampagne „Mein Herz für ein soziales Österreich“ weiterführen und die Beschäftigten in der österreichischen Sozialversicherung mit allen Mitteln unterstützen.

GPA-djp-Teiber: AUVA-Kürzungen der Regierung auf dem Rücken von Patienten und Mitarbeitern.

Utl.: Regierung erhöht mit 12-Stunden-Tag Unfallgefahr und greift dann Unfallversicherung an =

Wien (OTS) – „Um den Arbeitgebern Geschenke bei den Beiträgen zu machen, kürzt die Regierung bei der AUVA auf dem Rücken von Patienten und Mitarbeitern“, kommentiert Barbara Teiber, gf. Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), die heute, Sonntag, bekannt gewordenen AUVA-Kürzungspläne der Bundesregierung. „Sozialministerin Hartinger-Klein nimmt bewusst Verschlechterungen wie Krankenhausschließungen, Privatisierungen und Personalabbau in Kauf, um die Spender von Sebastian Kurz zufriedenzustellen“, zeigt sich Teiber empört.

„In der Verwaltung soll laut Plan nur jede dritte Stelle nachbesetzt werden. Das führt zu massiv höherem Arbeitsdruck für die Mitarbeiter und zu schlechterem Service für die Patienten. Als GPA-djp stehen wir hinter den Beschäftigten und dem Betriebsrat, sie können sich auf unsere volle Unterstützung verlassen“, versichert die GPA-djp-Vorsitzende.

In Richtung Sozialministerin meint Teiber: „Zuerst führen Sie den 12-Stunden-Tag ein und steigern damit die Unfallgefahr, dann kürzen Sie bei der Unfallversicherung. Wir werden das nicht widerstandslos hinnehmen.“

Die GPA-djp führt gemeinsam mit anderen die Kampagne „Mein Herz für ein soziales Österreich“ gegen eine Verschlechterung des Gesundheits- und Sozialsystems weiter, Infos und Materialien unter www.herzfuersoziales.at

Sozialversicherung – AUVA-Betriebsrat gegen Spitalsprivatisierung

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APA0192 5 II 0180 CI/WI Fr, 13.Jul 2018

Sozialversicherung/Sozialpartnerschaft/Gesundheit/Österreich Utl.:

Offener Brief an Ministerin Hartinger-Klein =

Wien (APA) – Der Zentralbetriebsrat der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA protestiert gegen das kolportierte Vorhaben von Sozial- und Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ), die Unfallkrankenhäuser und Rehabilitationszentren der Versicherung zu privatisieren. In einem offenen Brief warnte Vorsitzender Erik Lenz am Freitag vor Qualitätsverlusten und weniger Leistungen für die Patienten.

Dass Hartinger-Klein dies vorhabe, habe man von AUVA-Obmann Gerald Ofner, der über den Inhalt der seit mehreren Monaten laufenden Gespräche berichtet habe. Die Ministerin mache demnach die Ausgliederung (und Überführung in eine privatwirtschaftliche Organisationsform) der eigenen Einrichtungen zur Bedingung für den Fortbestand der AUVA. Sie wolle ihnen damit jährlich 33 Millionen Euro entziehen, was eine mehr als zehnprozentige Kürzung bedeute.

“Wir finden dies nicht nur hinsichtlich der Vorgangsweise fragwürdig, sondern können dieses Ansinnen auch inhaltlich in keiner Weise nachvollziehen”, so Lenz. Die UKHs und Rehazentren seien über die Grenzen Österreichs hinaus anerkannt: “Sie sind unverzichtbar für die Unfallversorgung in unserem Land, ebenso wie für jene Menschen, die der Rehabilitation bedürfen.”

(Schluss) ham/mk; APA0192 2018-07-13/11:30 131130 Jul

ZBR Erik Lenz: Offener Brief Originaltext:  

Offener Brief an Sozialministerin Mag. Beate Hartinger-Klein vom Zentralbetriebsratsvorsitzenden der AUVA

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Mag. Hartinger-Klein!

Vor wenigen Tagen informierte der Obmann der AUVA, DDr. Ofner, über den Inhalt der Gespräche, die seit mehreren Monaten mit Ihnen geführt werden. Dabei berichtete er unter anderem, dass Sie eine Ausgliederung der eigenen Einrichtungen der AUVA – Unfallkrankenhäuser und Rehabilitationszentren – als Bedingung für den Fortbestand der AUVA machen. Wir finden dies nicht nur hinsichtlich der Vorgangsweise fragwürdig, sondern können dieses Ansinnen auch inhaltlich in keiner Weise nachvollziehen. Die Unfallkrankenhäuser und Rehabilitationszentren der AUVA sind über die Grenzen Österreichs hinaus anerkannt. Sie sind unverzichtbar für die Unfallversorgung in unserem Land, ebenso wie für jene Menschen, die der Rehabilitation bedürfen. Es ist völlig unverständlich, warum Sie nun die Forderung erheben, dass diese effizient geführten Einrichtungen in eine privatwirtschaftliche Organisationsform übergeführt werden sollen. Es sei denn, man meint, auf diese Weise leichter die Qualität und das Leistungsvolumen herunterzufahren zu können – auf Kosten der Menschen in unserem Land.

Die Zahlen, die uns präsentiert wurden, sprechen für diese These. Durch die Ausgliederung sollen den UKH und RZ jährlich 33 Millionen Euro entzogen werden, das ist eine mehr als 10%ige Kürzung. Frau Bundesministerin: glauben Sie wirklich, dass dies möglich ist, ohne massive Einschnitte? Es ist natürlich nicht möglich!

Oder geht es darüber hinaus vielleicht sogar darum, in weiterer Folge mit den Einrichtungen der AUVA private Profite zu ermöglichen, während die Versorgung für die Bevölkerung verschlechtert wird? Geht es darum, Posten für hochbezahlte Geschäftsführer zu schaffen oder will man gar private Betriebsführungsgesellschaften hereinzuholen, während beim Personal und bei den Patienten gespart wird?

Sehr geehrte Frau Bundesministerin, wir können nicht glauben, dass dies der Weg ist, den Sie einschlagen möchten und den sie für die AUVA vorgesehen haben.Vielleicht beruht dies alles auf einem Missverständnis, auf einem Kommunikationsproblem. Ich wäre froh, wenn dem so ist.

Die AUVA hat sich nie einer sinnvollen Weiterentwicklung verschlossen. Beleg dafür sind unsere Kooperationsprojekte, durch die wir die Qualität der Versorgung auch in Zukunft sicherstellen und dabei auch wirtschaftliche Synergien erzielen werden. Der raschen Umsetzung eines solchen Projekts – der Kooperation mit der KABEG und dem Land Kärnten in Klagenfurt – haben Sie gerade die Unterstützung verweigert, in dem Sie ein Veto gegen die Genehmigung durch den Hauptverband angeordnet haben. Auch das erzeugt Unverständnis und Verunsicherung.

Ich fordere Sie daher als Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der AUVA – aber auch als Bürger dieses Landes – auf, beenden Sie diese Verunsicherung und geben Sie uns eine authentische Information über das, was Sie mit den Einrichtungen der AUVA vorhaben!

Die Menschen in unserem Land können auf die Unfallkrankenhäuser und Rehabilitationszentren der AUVA vertrauen. Sie haben ein Recht darauf, zu erfahren, ob dieses Vertrauen auch in Zukunft gerechtfertigt ist.

In Erwartung Ihrer Rückantwort

Erik Lenz, Vorsitzender des Zentralbetriebsrates