https://www.kleinezeitung.at/kaernten/kaerntnerdestages/5736031/Kaerntnerin-des-Tages_Elgar-Stietka_Ein-NotaerzteLeben-wie-im-Flug
Quelle: 1. Kleine Zeitung, 10.12.2019 (S. 16)
Elgar Stietka, Kärntens erste Notärztin an Bord eines Rettungshubschraubers, geht nach 34 Jahren in Pension.
In dieser Woche wird sie zum letzten Mal als Notärztin an Bord des ÖAMTC-Rettungshubschraubers Christophorus 11 in die Luft gehen. Und damit endet eine Ära. Denn Elgar Stietka, Anästhesistin und Notfallmedizinerin, war 34 Jahre lang als Flugrettungsärztin im Einsatz. Die 64-Jährige war die erste Frau, die in Kärnten per Helikopter eingeflogen wurde, nicht selten, um Leben zu retten. Eine Tätigkeit, die sie „immer mit größter Begeisterung“ gemacht hat. „Die Einsätze habe ich gar nicht gezählt“, sagt die Klagenfurterin.
Ihre ersten Dienste absolvierte sie beim Bundesheer, da es in der Heeressanitätsanstalt nicht genug Ärzte gab, um alle Flugrettungseinsätze zu besetzen. Dann, lange bevor Christophorus-11 die Flugrettungseinsätze übernahm, begann sie den Dienst beim Innenministerium (BMI). „Als sie mich vom Bundesheer kommen ließen, dachten sie, ich bin eh ein Mann“, sagt sie amüsiert, „ich habe ja auch einen männlichen Vornamen.“
Damals waren wir auch mit dem ersten Notarztwagen unterwegs“, erinnert sich Elgar Stietka, die ihre Ausbildung zur Fachärztin für Anästhesie bei Primarius Millonig im LKH Klagenfurt durchlief und (viel) später ans UKH Klagenfurt wechselte. „Denn das Arbeitspensum am LKH hätte es mir nicht ermöglicht, nur mit meinem Mann, ohne fremde Hilfe, zwei Kinder großzuziehen“, erklärt sie. Sie sei sehr glücklich, dass ihr Mann, ein Polizist, immer Verständnis dafür hatte, wie wichtig ihr die Notarzttätigkeit war und ist.
„Zuerst gab es nur einen kleinen JetRanger, erinnert sie sich an die Anfänge. „Parallel flog der Hubschrauber, in den ich dann zugestiegen bin. Wenn eine Seilbergung nötig war, haben wir irgendwo auch einen Flugretter aufgenommen.“
Den BMI-Hubschrauber, der sonst für die Verkehrsüberwachung da war, „haben wir ausgerüstet“. Ich habe gesagt, das müssen wir ordentlich machen“, erinnert sie sich. Sie selbst, immer schon ein Fan der Chirurgie, habe dazugelernt. „Wenn beispielsweise jemand einen Pneumothorax, hat, braucht er eine Bülau-Drainage“, sagt sie, „das ließ ich mir vom Thorax-Chirurgen zeigen.“ Bald war Elgar Stietka voll ausgebildete Notfallmedizinerin. „Wir waren freiwillig ständig in Bereitschaft“, sagt sie, „auch nachts. Andere haben uns für verrückt erklärt. Aber es hat sich ausgezahlt!“
Man habe einst mit geringen Mitteln viel erreicht. „Heute ist alles ganz anders. Die Technik ist besser, die Leute sind bestens ausgebildet, die Abläufe sind standardisiert.“ Eines sei gleich geblieben: „Es ist keine Routinearbeit. Es geht immer um einen Menschen und jeder Mensch ist anders.“